Optionsschein (Warrant)

Wofür steht der Begriff Optionsschein?

Hinter dem Fachbegriff Optionsschein verbirgt sich ein börsengehandeltes Wertpapier. Dieses Wertpapier verbrieft dem Inhaber das Recht dazu, einen bestimmten Basiswert (das sogenannte Underlying; eine Aktie, ein Rentenpapier, eine Währung etc.) zu einem bestimmten Preis während einer genau definierten Zeit zu kaufen oder zu verkaufen. Hier besteht ein Bezugsverhältnis von Optionsschein zu Basiswert – also wie viel Optionsscheine benötige ich, um eine Einheit vom Basiswert (z.B. eine Aktie) handeln zu können.

 

Besitzen Optionsscheine eine Wertpapierkennnummer?

Ja, Optionsscheine sind börsengehandelte Wertpapiere und besitzen dementsprechend auch eine Wertpapierkennnummer.

Optionen werden über einen Broker an der Eurex und an US-Börsen gehandelt und nicht beispielsweise an der Euwax, der Stuttgarter Börse. Es klingt ähnlich, aber „der Handel mit Optionsscheinen an der Euwax“ ist etwas völlig anderes als der „Handel mit Optionen an der Eurex“.

Optionen hingegen werden durch die folgende Beschreibung eindeutig definiert:

Put oder Call – Basiswert – Basispreis – Laufzeit.

Eine Wertpapierkennnummer gibt es bei Optionen nicht. Um Optionen zu handeln, benötigen Sie über Ihre Bank oder Ihren Broker einen Zugang zur Terminbörse Eurex beziehungsweise zu den US-Börsen für Optionen.

 

Sind Optionsscheine im Kurs manipulierbar?

Ja, Optionsscheine können im Kurs manipuliert werden. Die Bank bestimmt die Regeln (Ausstattung des Optionsscheins) und den Preis. Sie kaufen bei der Bank und verkaufen an diese. Dabei hat die Bank vielfältige Möglichkeiten, die Kurse hoch anzusetzen, wenn Sie kaufen, und zu drücken, wenn Sie verkaufen. Dazu nutzen sie die „implizite Volatilität“, die die Banken bei den Optionsscheinen völlig frei festlegen können.

Kurzer Exkurs: Wird die „implizite Volatilität“ von den Banken hoch geschätzt, werden Optionsscheine teuer. Wird die „implizite Volatilität“ niedrig angesetzt, werden Optionsscheine billiger. Vielleicht haben Sie schon einmal davon gehört, dass die Bank an der „Volaschraube gedreht“ habe. Dann meint der Anleger genau dieses unsaubere Spiel.

 

Welches besondere Risiko haben Optionsscheine?

Das absolute K.o.-Argument ist aber der mögliche Totalverlust der investierten Gelder durch Insolvenz des Emittenten. Denn Optionsscheine und alle anderen von Emittenten herausgegebenen (emittierten) Derivate sind Inhaberschuldverschreibungen. Das heißt: Sie leihen der Bank Geld. Dafür erhalten Sie ein Versprechen (Leistung aus dem Derivat).

Sollte es zu einer Bankenkrise kommen und wird die emittierende Bank dadurch oder aus anderen Gründen insolvent, ist das in diese Produkte investierte Geld weg. Totalverlust (oder kleiner Restwert aus der Insolvenzmasse). Inhaberschuldverschreibungen sind nicht durch den Einlagensicherungsfonds geschützt, wenn die emittierende Bank insolvent wird.

 

Halten Sie dies für unwahrscheinlich? – Ja.

Unmöglich? – Nein! (Denken Sie an die Fast-Pleite von Bear Stearns und die Pleite von Lehman Brothers. Bei Lehman Brothers hat es die Anleger genau deswegen so böse erwischt.)

Gerade deshalb sind Optionsscheine und Zertifikate auf gar keinen Fall eine Alternative zu Optionen. Optionen haben keinen Emittenten und damit gibt es das Totalverlustrisiko durch Insolvenz eines Emittenten nicht.

 

 

© Optionen-Investor
Rainer Heißmann
Chefanalyst und Chefredakteur Optionen-Profi

 

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Optionspreistheorie