"Bankgarantie" am Ende?

Heute habe ich ein spannendes Interview mit Jürgen Meisch, dem Finanzvorstand der Gothaer Versicherungen, gelesen. Mein Fazit daraus steht in der Überschrift: Bankgarantie am Ende. Vorab kurz die offizielle Definition der Bankgarantie.

Bankgarantie

Im grenzüberschreitenden Handelsverkehr finden sich oft neue Handelspartner, die sich nicht kennen. Mittels einer Bankgarantie verpflichtet sich zum Beispiel die Hausbank eines Handelspartners zur Leistung, wenn der Kunde diese nicht erbringen kann. 4 übliche Formen der Bankgarantie:

1. Bankgarantie für Lieferung

2. Bankgarantie für Bietung

3. Bankgarantie für Leistung

4. Bankgarantie für Zahlung

Bankgarantie im Sinne meiner Überschrift

Mit „Bankgarantie am Ende?“ meine ich nicht die obige offizielle Form. Ich spreche von der garantierten Rückzahlung von Einlagen bis hin zum Einlagensicherungsfonds der Banken. So kenne ich noch aus meiner Ausbildungszeit bei einer Sparkasse die „mündelsichere Einlage“. Mündelsicher sind Vermögensanlagen, bei denen Wertverluste der Anlage praktisch ausgeschlossen sind. Diese „garantierte Sicherheit“ sehe ich auf dünnem Eis stehend. Das gilt auch für den Einlagensicherungsfonds der Banken.

Bankgarantie steht auf dünnem Eis

Jürgen Meisch sagte: „Alles, was man an Banken gibt, ist unbesichert.“ Da gibt es zwar den Einlagensicherungsfonds, aber der war schon bei der Pleite von Lehman Brothers fast am Ende. Der Einlagensicherungsfonds musste sich seinerzeit Geld leihen, um die Bankgarantie leisten zu können.

Finanzkrise torpediert Bankgarantie

Im besagten Interview steht eine erschreckende Aussage. Zitat: „Sie dürfen nie so viel Geld in einer Bank angelegt haben, dass deren Zusammenbruch die eigene Existenz gefährdet.“ Natürlich spricht der Finanzvorstand der Gothaer Versicherungen von entsprechenden Millionen- beziehungsweise Milliardenbeträgen seines Instituts. Aber wenn eine Bank insolvent ist und der Einlagensicherungsfonds, also die Bankgarantie, keine Mittel mehr hat, gilt dieser Satz auch für Sie und mich.

Mein Tipp: Legen Sie größere Barmittel doch einfach bei zwei oder drei Banken an. Wenn es sich zeigt, dass das zu vorsichtig war, kein Problem. Alles ist gut. Aber geschadet hat es nicht.

Sicherheit der Landesbanken

Und nochmals Jürgen Meisch: „Seit dem Wegfall der staatlichen Haftung für die Landesbanken haben wir von denen kein einziges Papier mehr gekauft.“ Das spricht Bände. Vertrauen sieht anders aus.

Bankgarantie für Emittentenprodukte ist nicht vorhanden

Keine Bank garantiert Ihnen Ihr Geld, das Sie in Emittentenprodukte (Optionsscheine, Zertifikate, CFDs etc.) angelegt haben, wenn die herausgebende Bank (Emittent) pleite ist. Vor dem Inhalt des oben auszugsweise wiedergegebenen Interviews hat das besonderes Gewicht.

Mein Tipp: Investieren Sie keinen „Pfennig“ in diese Produkte. Nicht nur, dass die Banken (Emittenten) die Kursstellung dieser Produkte beeinflussen können (und dies auch tun), sondern Sie haben zusätzlich das Insolvenzrisiko der emittierenden Bank.

Optionen benötigen keine Bankgarantie

Optionen haben keinen Emittenten. Ein Insolvenzrisiko ist damit nicht vorhanden. Folglich benötigen Sie auch keine Bankgarantie. Sollte Ihr Broker insolvent werden, sind Optionen geschütztes Sondervermögen in Ihrem Depot. Kein Mensch (Insolvenzverwalter) rührt dieses Sondervermögen an. Das Depot wird in so einem Fall auf eine andere Bank übertragen und steht Ihnen wieder in vollem Umfang zur Verfügung.

Zum guten Schluss: Zugegeben, ich bin nicht zuletzt nach der Methode „Versuch und Irrtum“ zu Optionen gekommen. So habe ich die Erfahrungen gemacht, die der US-amerikanische Psychologe Edward Lee Thorndike, geboren am 31.08.1874, also heute vor 135 Jahren, in seiner Theorie von „Versuch und Irrtum“ beschrieben hat. Diese Theorie geht davon aus, dass Mensch und Tier lernen, indem sie Lösungswege ausprobieren und sie nur bei Erfolg wiederholen.

Der Grund für meinen Weg von „Versuch und Irrtum“ ist ganz einfach: Im deutschsprachigen Raum gab und gibt es kaum Literatur „rund um Optionen“. Dieses Manko möchte ich an dieser Stelle Zug um Zug beseitigen. Und mein Ziel ist, dass Sie nicht durch „Versuch und Irrtum“ Geld verlieren. Ein guter Schluss zum guten Schluss, finde ich, und damit sende ich ihnen beste Grüße