Clearing-Stelle

Welche Funktion hat die Clearing-Stelle?

Ein Tochterunternehmen der Eurex sorgt für einen reibungslosen Handel. Das ist die Eurex Clearing AG. Alle Käufe und Verkäufe werden hier zentral verwaltet. Die automatisierte Clearing-Stelle der Eurex garantiert die Erfüllung aller getätigten Geschäfte. Das bedeutet, Ihr Vertragspartner ist nie ein Ihnen unbekannter Marktteilnehmer, sondern immer die Clearing- Stelle der Eurex. Die Eurex Clearing AG gewährleistet also als zentraler Kontrahent die Erfüllung sämtlicher Geschäfte, die an der Eurex abgeschlossen werden. Dadurch entfällt für die Marktteilnehmer das individuelle Kontrahentenrisiko.

 

Wie können Sie sich dies Beispielhaft vorstellen?

Stellen Sie sich den Kauf einer Option in dieser Kette vor:

Marktteilnehmer A — Broker — Clearing-Stelle der Terminbörse — Broker — Marktteilnehmer B

A und B sind und bleiben füreinander anonym. Einer von beiden kann auch ein Market-Maker sein. Der Market-Maker hat sich gegenüber der Börse verpflichtet, jederzeit faire Kauf und Verkaufskurse zu stellen.

Durch Angebot und Nachfrage schließen A und B ein Geschäft. Beide haben bei Ihrem Broker in ihrem Depot eine entsprechende Sicherheit in Form von Bargeld (oder Wertpapieren) hinterlegt. Als Vertragspartner für A und B tritt jeweils die Clearing-Stelle der Terminbörse ein. Das heißt, A und B haben Ihren Anspruch gegen die Clearing-Stelle und die wiederum gegen den jeweils anderen Marktteilnehmer. Da A und B bei ihrem Broker jeweils entsprechende Sicherheiten hinterlegt haben, ist eine Abwicklung des Geschäftes jederzeit möglich.

Wenn Sie also Ihr Recht ausüben und Aktien einfordern (Calls) oder verkaufen (Puts), wickelt die Clearing-Stelle das Geschäft mit Ihnen ab. Und in Echtzeit führt sie den Ausgleich mit dem Marktteilnehmer B durch. Dazu ein kurzer Hinweis: Marktteilnehmer B ist nicht immer dieselbe Person. Typischerweise ist sie sogar nicht die Person, die den ursprünglichen Kauf mit Ihnen durchgeführt hat. Von einem Kontrakt mit gleicher Ausstattung sind in der Regel viele Tausend als offene Positionen im Markt. Und von diesen vielen Tausend wird, wenn Sie Ihr Recht ausüben, einer ausgelost und muss das Gegengeschäft bedienen.

Typischerweise werden Optionsgeschäfte durch späteren Verkauf (Glattstellung) wieder geschlossen. Dann kommt es wieder zur obigen „Kette“.

 

Wie hoch sind die Gebühren?

Die Eurex berechnet dem Broker für den vom Anleger getätigten Umsatz pro Kontrakt Gebühren, die lediglich im Cent-Bereich liegen. Die Eurex lebt von einem jährlichen Handelsvolumen von 2,8 Milliarden Kontrakten (Stand 2011). Dieses riesige Volumen macht klar: Es rechnet sich für die Eurex.

Man hört immer wieder, dass Banken dem Optionen-Anleger zu hohe Gebühren abverlangen. Die Begründung lautet dann oft, die Eurex sei so teuer. Das ist eine glatte Lüge. Ein Beispiel:

Für den Kauf oder Verkauf eines Kontraktes Optionen auf einen deutschen Basiswert berechnet die Eurex dem Broker 0,10 € (Stand 2011). Mehr nicht. Natürlich muss der Broker seinen eigenen Aufwand und Gewinn auf diese 10 Cent aufschlagen. Dafür berechnet ein preiswerter Broker vielleicht 0,90 € bis 3 €. Ein mehr als fairer Preis. Ein anderer Broker verlangt dafür aber durchaus 20 € bis hin zu 75 €, 100 € und mehr. (Ja, auch das kommt vor!) Alles über 20 Cent Gebühr je Optionen-Kontrakt ist einzig durch die Kalkulation des Brokers bedingt und nicht durch die Gebühren im Cent-Bereich der Eurex.

 

© Optionen-Investor
Rainer Heißmann
Chefanalyst und Chefredakteur Optionen-Profi

 

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