Fulminanter Wochenauftakt der Börsen nur Strohfeuer

Die Aktienmärkte sind mit fulminanten Kursgewinnen in die Woche gestartet. Es gab 3 Auslöser für die Kursgewinne:

1.    Bekannte Fondsmanager und Analysten der USA hatten einheitlich geäußert, dass an den Aktienmärkten der Tiefpunkt erreicht und die Zeit zum Kaufen von Aktien gekommen sei.

2.    Obamas Pläne beflügeln die Aktienkurse zusätzlich. Er kündigte hohe Investitionen in die Infrastruktur an. Damit will er mehr als 2 Millionen Arbeitsplätze schaffen beziehungsweise sichern.

3.    Es zeichnet sich ab, dass die von der Insolvenz bedrohten amerikanischen Autohersteller staatliche Hilfen erhalten werden.

Viele Investoren hoffen, dass dieses der Auftakt für eine Börsen-Rally ist. Und ich halte es auch für möglich, dass Langfristinvestoren (!) heute günstig kaufen können. Immerhin, der legendäre Multimilliardär und Investor Warren Buffett rät nachdrücklich dazu. Letztmalig hat er das in einem Schreiben vom 18.10.2008 getan. Ein Zitat aus diesem Schreiben: „In den kommenden 10 Jahren wird sich der Wert von Aktien mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besser entwickeln als der von Festgeld, wahrscheinlich sogar sehr deutlich.“

Aber Buffetts Aussage lässt sich auch kritisch lesen: Seine Perspektive ist darauf ausgerichtet, dass er kauft und so gut wie nie verkauft. Also redet er von einem Anlagehorizont vieler Jahre und auch Jahrzehnte. Rhetorische Frage: Wollen Sie 10 Jahre warten um dann festzustellen, dass sich Aktien wahrscheinlich besser als Festgeld entwickelt haben? Wer das 1998 (also vor 10 Jahren) getan hat, muss feststellen, dass er heute maximal seine damaligen Kaufkurse wieder sieht. Weihnachten 1998 notierte der DAX mit 4.979 Punkten. Heute pendelt der DAX um 4.700 Punkte. Festgeld hat sich in der Zeit deutlich besser geschlagen. Wenn ich 4.979 Punkte mit einem jährlichen Zuwachs von nur 2% rechne, erhalte ich heute einen Punktestand von 6.069. Bei einem Zuwachs von 3% komme ich schon auf 6.691 Punkte.

Dieses ist sicher kein Plädoyer für Festgeld. Aber diese kritische Untersuchung zeigt, dass die Zeit des „Aktien kaufen und halten“ wohl vorbei ist. Zumindest wenn Sie von Ihren Investitionen selber noch profitieren wollen und nicht erst Ihre Enkelkinder. Und das trifft wohl für die meisten Anleger zu. (Ich persönlich investiere jedenfalls nicht nach dieser Strategie „kaufen und liegenlassen.“)

Sind die aktuellen Kursgewinne also der Auftakt einer Börsen-Rally oder Strohfeuer, das nur kurz lodert und dann wieder ausgeht? Ich sehe die vielen Anleger noch nicht, die jetzt kaufen und liegenlassen. Und die Märkte benötigen vor allem Anschlusskäufe, damit die Kurse weiter steigen. Und diese sehe ich auch noch nicht. Bislang bewerte ich deshalb diesen schönen Wochenauftakt als Strohfeuer. Und das heißt, „es ist noch nichts passiert!“

Es ist noch nichts passiert, dass zu einer Veränderung der erfolgreichen Strategie dieses Crash-Jahres führen würde: Investieren Sir nur kurz- und mittelfristig. Also auf Sicht einiger Wochen und weniger Monate. Und vor allem: Kaufen Sie Calls und Puts, damit Sie in beide Börsenrichtungen Gewinne realisieren können.

Ich schätze die Unabhängigkeit. Und so arbeite ich unabhängig. Nur Ihnen, dem Leser verpflichtet. Und ich investiere unabhängig. Unabhängig vom Auf und Ab der Märkte und auch völlig bankenunabhängig – und dadurch erfolgreich. Genau das wünsche ich Ihnen auch an der Börse 2010.