Vertrauen Sie Ihrem gesunden Menschenverstand

+++  Vertrauen Sie Ihrem gesunden Menschenverstand – misstrauen Sie den Nachrichten  +++  Analysten-Prognosen eröffnen kurzfristigen Kursmanipulation der Börsen Tür und Tor  +++  Zeitumstellung in des USA sorgt für vorübergehende veränderte Handelszeiten aus europäischer Sicht  +++

Vertrauen Sie Ihrem gesunden Menschenverstand – misstrauen Sie den Nachrichten

Nachrichten und kurzfristige Kursbewegungen sind oft irrelevant. Das zeige ich Ihnen an den Kursbewegungen und Nachrichten der letzten 3 Tage.

Am Mittwoche dieser Woche (04.03.2009) legte der DAX um + 5% zu. In der am selben Tag stattfindenden Lesersprechstunde für den Option Advisor fragten mich viele Anrufer, ob das die Wende seit. Ich antwortete: „Vertrauen Sie Ihrem gesunden Menschenverstand.“ Und ich nannte den Anrufern kurz die Titel der Wirtschaftsnachrichten zum selben Zeitpunkt. Es waren diese (hier habe ich keinen Titel weggelassen):

— Opel bereitet Belegschaft auf Einschnitte vor
— ProSiebenSat.1 mit hohem Verlust
— Deutsche Fluggesellschaften erwarten herben Dämpfer
— Großhandel auf Talfahrt: Starker Umsatzrückgang
— adidas rechnet mit Rückgängen
— Kein Hoffnungsschimmer am US-Automarkt

Das Plus der Aktienindizes hatte also keine Basis. Und prompt stürzten die Kurse bis zum Wochenende auch wieder auf neue Jahrestiefstände ab.

Gestern, am 06.03.2009, dasselbe Spiel. Der DAX legte ab 14:30 Uhr, nach den gemeldeten Arbeitsmarktdaten der USA, zu. Die kompletten Titel der Wirtschaftsnachrichten des Tages bis dahin:

— US-Immobilienkrise verschärft sich
— US-Arbeitslosigkeit steigt auf 8,1 Prozent
— China sieht Anzeichen für wirtschaftliche Erholung
— Opel-Spitzentreffen bleibt Antworten schuldig
— Sorgen um GM schicken Dow Jones auf neues Tief
— EZB bekämpft Rezession mit Zinsen auf Rekordtief
— Kurzarbeit in Metallbranche „sprunghaft“ gestiegen

Nachdem die Indizes stiegen, folgte in den Medien die vermeintliche Erklärung: „DAX fest – US-Daten nicht so schlimm.“ Dirk Müller, von der Frankfurter Börse, sagt zu solchen Meldungen: „Die Medien sind ratlos und liefern uns die lustigsten Begründungen.“ Und ich sage. „Die Nachrichten waren schlimm. Sehr schlimm sogar.“ Aber die Analysten hatten es noch schlimmer erwartet. Und gemessen daran, gab es die große Erleichterung. Die war und ist trügerisch.

Analysten-Prognosen eröffnen kurzfristigen Kursmanipulation der Börsen Tür und Tor

So einfach geht das: Informierte Kreise kennen die Zahlen, die die Märkte bewegen, immer vorab. Dann werden gezielt Analysten-Prognosen veröffentlicht. Diese Prognosen sind schlimmer als die Realität. Und wenn dann, wie gestern um 14:30 Uhr, die aktuellen Zahlen kommen, gibt es die große Erleichterung. Es ist ja alles doch nicht so schlimm wie prognostiziert. Übrigens, der aus dem Fernsehen bekannte Dirk Müller von der Frankfurter Börse beschreibt das ähnlich.

Danach ging es gestern mit den Börsen wieder runter. Prompt folgte um 18:30 Uhr diese Nachricht: „Dramatischer Anstieg der US-Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit stieg auf den höchsten Stand seit 25 Jahren.“

Ich behaupte mal: Wenn die zu dem Zeitpunkt geahnt hätten, dass die US-Börsen in den letzten 30 Minuten wieder deutlich hochgezogen wurden, wäre die Meldung von 18:30 Uhr vielleicht gar nicht erschienen. Immerhin konnte der Dow Jones einen kleinen Tagesgewinn von 0,5% verbuchen.

Exkurs: Die Börsen wurden hochgezogen, habe ich geschrieben. Bedenken Sie, dass die US-Regierung eine Größenordnung von 1 Billion US-Dollar in die Hand nimmt, um die Wirtschaftskrise nicht noch weiter ausufern zu lassen. Den Dow Jones mal eben um ein paar hundert Punkte steigen zu lassen, kostet gemessen daran nur die sprichwörtlichen Peanuts. Dafür sieht es am Wochenende dann eben nicht ganz so schlimm aus. Das ist es doch wert.

Und heute können Sie lesen: „Finanzwerte erzwingen die Wende. Gute Nachrichten aus dem Finanzsektor lockten die Anleger wieder in den Aktienmarkt.“ Doch nicht alles so schlimm? Immerhin, die Aktien der Citigroup haben auch zugelegt, ein Plus von 1%.

Vertrauen Sie Ihrem gesunden Menschenverstand

Der gesunde Menschenverstand sagt:

1. Der Kurs der Citigroup-Aktie stieg um 1%. Ja, das war aber von 1,02 USD auf 1,03 USD. In den Jahren 2000 bis 2007 pendelten sie um 50 USD.

2. In den USA ist die Arbeitslosenquote auf höchstem Stand seit über 25 Jahren.

3. Der Dow Jones hat zwar ein Plus von 0,5% über den Tag gerettet. Aber auf Wochensicht verlor er 6,2%.

Mein Fazit und meine Empfehlung: Und noch mal, vertrauen Sie Ihrem gesunden Menschenverstand. Solange echte, harte Fakten eine andere Sprache sprechen als die Kursbewegungen der Börse und die „lustigsten Begründungen der Medien“ (Zitat Dirk Müller von der Frankfurter Börse), gibt es keine Trendwende an den Märkten. Halten Sie Puts im Depot. Und da Sie nie einseitig aufgestellt sein dürfen, halten Sie immer auch Calls im Depot. So profitieren Sie vom Abwärtstrend, sind aber abgesichert, wenn es dreht und aufwärts geht.

Zeitumstellung in den USA sorgt für vorübergehende veränderte Handelszeiten aus europäischer Sicht

Zu Ihrer Information, hier nochmals die Meldung zur Zeitumstellung. Denn ab kommenden Montag ist sie relevant. Morgen, am Sonntag, dem 8. März 2009, beginnt in den USA die Sommerzeit. In Deutschland werden die Uhren erst am Sonntag, dem 29.03.2009, auf die Sommerzeit umgestellt. In der Zeit vom 09.03.2009 bis zum 27.03.2009 kommt es also aus unserer Sicht zu einer einstündigen Zeitverschiebung der Öffnungszeiten der US-Börsen. Konkret:

Die US-Börsen haben vom 09.03.2009 bis zum 27.03.2009 von 14:30 Uhr bis 21:00 Uhr (MEZ) geöffnet. Ab Montag, dem 30.03.2009, gelten dann wieder die US-Handelszeiten von 15.30 Uhr bis 22:00 Uhr (MEZ).

Mit gesundem Menschenverstand die Börse verfolgend, sende ich Ihnen beste Grüße