Optionen: Was uns heute vom Börsenjahr 2000 unterscheidet

Liebe Leserin, lieber Leser,

letzte Woche konsolidierten die Märkte leicht. Der Dow Jones fiel geringfügig unter 21.000 und der DAX etwas unter 12.000 Punkte. Eine Konsolidierung auf hohem Niveau. Es ist normal, dass die Indizes vor einem glatten Tausender konsolidieren.

Hinzu kommt der dreifache Verfallstag, der für irrationale Kursbewegungen sorgen kann. Dazu mehr unter „4. Diese Woche Freitag ist großer Verfallstag“. Vermutlich hätten Sie lieber den Durch­marsch der Kurse. Da geht es mir nicht anders. Aber ich weiß, der Weg 2 Schritte vor, 1 Schritt zurück, ist der stabilere Weg und deshalb der bessere.

Was uns heute vom Börsenjahr 2000 unterscheidet

Ich war bei der Rally des DAX von 1996 bis Anfang 2000 dabei. Sie vielleicht auch? Dann erinnern Sie sich vermutlich: Seinerzeit drehte es sich überall um Börse und das schnelle und vermeintlich leichte Geldverdienen. Egal, wo ich hinkam, das Thema kam auf Börse. Die Zeitungen waren voll mit Tipps. Stars und Möchtegern-Stars schwärmten von der Börse.

Jeder wollte das schnelle Geld machen. Auch die Anleger, die es sich nicht leisten konnten. Dann wurden eben Kredite aufgenommen. Ich kenne einen Zocker, der hatte das Geld für eine bewilligte Hypothek für ein paar Tage an die Börse geschmissen. Das ist so gerade gut gegangen. Ich kenne aber auch etliche Anleger, die seinerzeit Haus und Hof verzockt haben. Denn ich habe den darauf folgenden Crash erlebt. Viele hat das ruiniert.

Wie es mir beim Crash ab dem Jahr 2000 erging? Ich liebe Sicherheit. Deshalb handle ich mit Optionen. Im Jahr 1999 gab es aber die zusätzliche Unsicherheit, ob es zu einem Millennium Crash kommen könne. Das war der sogenannte Jahr-2000-Bug der Software. Es war nicht sicher, ob die Umstellung der Programme vom Jahr 1999 auf das Jahr 2000 reibungslos klappte. Katastrophen­szenarien wurden nicht ausgeschlossen.

Sicher ist sicher, habe ich mir damals gesagt und bin Ende 1999 ausgestiegen. Mein Motto: Cash ist Trumpf. Wie Sie vermutlich wissen: Beim Jahrtausendwechsel passierte – nichts. Die Kurse schossen ab Anfang 2000 bis März 2000 in die Höhe. Da war ich nicht bei. Zum Einsteigen war es mir zu teuer. Also war ich auch nicht investiert, als es abwärts rauschte.

Glück gehabt? Ich würde sagen, geduldiges Vorgehen und die Devise „Sicherheit geht vor“ haben mich geschützt. Im Crash des Jahres 2008 waren es dann die Puts, die für hohe Gewinne statt ausufernde Verluste sorgten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Zurück zum Vergleich der Jahre 2000 und 2017

Euphorie in den Jahren vor dem Jahr-2000-Crash. Und heute? Krisengerede, wo Sie auch hin­schauen. Stichworte:

Donald Trump, Türkei, Flüchtlinge, Kriege in Syrien und im Irak, IS, Terroranschläge, ausufernde Geldpolitik, Nullzinspolitik, noch nicht gelöste Finanzkrise, das ehemalige Vorzeigehaus Deutsche Bank verkommt zur Zockeraktie und so weiter.

Heute fragen mich die Anleger eher, wann es zum Crash komme? Wohl niemand käme auf die Idee, Hypothekengelder kurz an der Börse zu parken. Im Jahr 2000 wären die Aktien eines Unternehmens wie Snap Corp. durch die Decke geschossen. Snap ist ein Internetunternehmen mit wenig Aussicht auf Gewinn. Vielleicht haben Sie es verfolgt:

Der Börsengang vor wenigen Tagen wurde zum Flop. Nicht für Snap. Die haben ihr Geld. Aber für die Anleger. Nach einem nur wenige Stunden dauernden Zwischenhoch ging es abwärts. Die Papiere notieren unter dem Ausgabekurs. Es wird eben nicht jeder Schrott gekauft. Gut so!

Aufwärts geht’s!

Der gravierende Unterschied der Börsenstimmung von heute im Vergleich zu der des Jahres 2000 ist: Euphorie im Jahr 2000 gegen Skepsis im Jahr 2017. Das stimmt mich positiv. Denn ein Crash entsteht aus Euphorie und nicht durch zurückhaltend agierende Anleger. Die eingangs angesprochene kleine Konsolidierung der Märkte stimmt mich zusätzlich optimistisch. Deshalb sage ich. Aufwärts geht’s. Noch lange.

Wir sind mit unseren Calls optimal für diese Marktlage aufgestellt.

Mit besten Grüßen

Rainer Heißmann

Chefredakteur Optionen-Profi