Deutsche Aktien parallel zum 2000-er Crash

Juli 2009: Deutsche Aktien haben charttechnisch ein klares (?) Kaufsignal geliefert. Sie sind über die Linie der Gleitenden Durchschnittskurse der letzten 200 Tage (GD-200) gestiegen.

DAX Juli 2009: Deutsche Aktien mit Kaufsignal

Deutsche Aktien April 2002

Der Chart zeigt den DAX, in dem die 30 stärksten deutschen Aktien notieren. Der DAX hat die GD-200 deutlich übersprungen. Das Kaufsignal für deutsche Aktien ist gegeben.

Erklärung der GD-200

Im Chart sehen Sie die Linie der Gleitenden Durchschnittskurse der letzten 200 Tage (GD-200). Diese Linie ergibt sich wie folgt: Für jeden Tag wird aus den Kursen der jeweils vorangegangenen 200 Handelstage ein Durchschnitt gebildet. Dieser Durchschnittskurs wird in den Chart eingezeichnet. Diese Kurse werden mit einer Linie verbunden. Das ergibt die GD-200.

Bei diesem Kursverlauf spielen einzelne Tage mit relativ starken Kursausschlägen keine Rolle. Dafür zeigt die GD-200 aber einen mittelfristigen Trendwechsel recht zuverlässig an. Langfristig gilt grundsätzlich: Notiert eine Aktie oder ein Index unter der GD-200, zeigt das einen Abwärtstrend. Notiert eine Aktie oder ein Index oberhalb der GD-200, handelt es sich um einen Aufwärtstrend.

Kaufsignal für deutsche Aktien hinterfragt

Ich habe eingangs beim Kaufsignal für deutsche Aktien das Wort „klar“ mit einem Fragezeichen versehen. Denn bei genauer Betrachtung ist es ganz und gar nicht klar, dass deutsche Aktien nun steigen (müssen). Dazu hilft ein Blick zurück, wie sich die deutschen Aktien im Crash der Jahre 2000 bis 2003 verhalten haben.

DAX April 2002: Deutsche Aktien mit Kaufsignal

Deutsche Aktien Juli 2009

Der Chart zeigt den DAX, in dem die 30 stärksten deutschen Aktien notieren. Der DAX hat die GD-200 deutlich übersprungen. Das Kaufsignal für deutsche Aktien ist gegeben.

Kommt Ihnen die Chartunterschrift bekannt vor? Es ist exakt dieselbe wie beim obigen ersten Chart aus Juli 2009. Es ist ja auch fast exakt dieselbe Situation. Ohne Zeitangabe und bei flüchtigem Hinschauen sehen sich die beiden Charts zum Verwechseln ähnlich. Im Jahr 2002 wurde dieses Kaufsignal für deutsche Aktien, so wie heute, von den Börsianern „gefeiert“.

2002: Deutsche Aktien lieferten Fehlsignal

Im Jahr 2002 war dieses Kaufsignal für deutsche Aktien aber ein Fehlsignal. Der DAX kletterte zwar über die GD-200. Aber das war nicht von Dauer. Das sehen Sie im folgenden Chart.

DAX September 2002: Das bittere Ende für deutsche Aktien

Deutsche Aktien Ende 2002

Im Chart sehen Sie noch den Kreis mit dem Kaufsignal. Das ist exakt dieselbe Stelle wie im Chart zuvor. Aber hier sehen Sie, wie es weiterging. Die GD-200 wurde schnell wieder nach unten durchbrochen. Der Crash setzte sich fort. Er endete erst bei rund 2.200 Punkten.

Euphorie ist fehl am Platz

Bisher verläuft der Crash, der im Jahr 2008 begann, verblüffend und beängstigend parallel zum Crash der Jahre 2000 bis 2003. Auch damals gab es das charttechnische Kaufsignal, als der DAX die 5.000 Punkte deutlich zurückerobert hatte. Auch damals wurden deutsche Aktien wieder angepriesen.

Seinerzeit endete der Crash aber erst bei etwa 2.200 Punkten im DAX. Vom Zwischenhoch bei rund 5.400 Punkten dauerte es nur 12 Monate bis zum endgültigen Tief. In diesen 12 Monaten verlor der DAX nochmals rund 60%.

Die derzeit (zu) gute Stimmung an den Märkten und die steigenden Kurse werden also auch charttechnisch nicht gestützt. Meine Empfehlung: Bleiben Sie vorsichtig, halten Sie Put Optionen.

Zum guten Schluss: Der deutsche Komponist Johann Sebastian Bach, der am 28.07.1750, also heute vor 259 Jahren, verstarb, sagte: „Alles, was man tun muss, ist, die richtige Taste zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.“ Ich hoffe, an dieser Stelle dazu beitragen zu können, dass Sie die richtige Aktie und Option zum richtigen Zeitpunkt „treffen“ und sende Ihnen beste Grüße