Lieber Optionen-Investor,
die vergangene Handelswoche begann optimistisch. Am Montag, den 06.03., stieg der DAX an. Am Dienstag, den 07.03., durchbrach der DAX auch die Marke von 15.700 Punkten nach oben und kletterte in der Spitze auf 15.706 Punkte. Jedoch schloss er den Tag wieder deutlich im Minus ab, nämlich bei 15.559 Punkten. Bis zum 09.03. verlief der Index in dem engen Korridor des 1. Widerstandsbereichs, also zwischen etwa 15.500 und 15.700 Punkten. Zum Wochenschluss am Freitag eröffnete der DAX schwach und stieg im Tagesverlauf wieder etwas an. Er schloss jedoch unterhalb des Schlusskurses vom Donnerstag. Er folgte damit dem Kursrückgang der US-Börsen vom Donnerstag: Es wurden positive Daten zum US-Arbeitsmarkt gemeldet – die US-Märkte taumelten. Am Freitag brachen dann die Kurse in den USA ein, nachdem die Märkte in Deutschland bereits geschlossen waren. Ursache dafür war die Pleite der Silicon Valley Bank. Investoren fürchteten einen Dominoeffekt und eine mögliche neue Bankenkrise. Im Chart „DAX: Am 1. Widerstand gescheitert – wir nutzen den Rücksetzer zum Einstieg!“ habe ich Ihnen den Kursverlauf dargestellt.
Es hat sich wieder bewahrheitet, was ich Ihnen bereits letzte Woche geschrieben habe: „Nach oben stellt jetzt der 1. Widerstand eine massive Hürde dar. Das übergeordnete charttechnische Kursziel liegt nach wie vor im Bereich des Allzeithochs, also des aktuellen 2. Widerstands“.
Dazu die fundamentalen Hintergründe:
- Am 07.03. schickte FED-Chef Jerome Powell die Börsen auf Talfahrt, nachdem er die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen bekräftigte. Mein Fazit: In 2022 hatte die FED die Leitzinsen viermal in Folge um 0,75% angehoben, im Dezember 2022 um 0,50% und im Februar um nur noch 0,25%. Anleger fürchten nun eine erneute „hawkishe“ Politik, also eine Rückkehr zu 0,50% oder gar zu 0,75%-Schritten.
- Am 08.03. meldete die private Jobagentur ADP Daten zum Arbeitsmarkt: Ohne die Jobs in der Landwirtschaft wurden im Februar 242.000 neue Stellen geschaffen. Erwartet wurden nur 200.000. Im Januar 2023 waren es nur 119.000. Mein Fazit: Mehr neue Stellen deuten auf eine weiterhin robuste und wachsende Konjunktur hin. Dies ist zwar prinzipiell wünschenswert. Nur eben zurzeit nicht, denn eine stabile Konjunktur bestätigt die FED wiederum in ihrer „hawkishen“ der Zinserhöhungspolitik. Die US-Märkte brachen am 09.03. ein, und am Folgetag, am Freitag den 10.03, auch der DAX.
- Am 10.03. wurden dann die entsprechenden offiziellen Arbeitsmarktdaten des Bureaus of Labor Statistics (BLS) veröffentlicht, insbesondere die wichtigen „Non-Farm Payrolls“, die neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft. In der Privatwirtschaft und beim Staat entstanden 311.000 zusätzliche Stellen. Erwartet wurden etwa 225.000. Dagegen stieg die Arbeitslosenquote im Februar auf 3,6%, von 3,4% im Januar. Erwartet wurden 3,4%. Mein Fazit: Diese Zahlen lösten, nach dem vorhergehenden Kurseinbrüchen, keine weitere Verkaufswellen in den USA und Deutschland aus.
- Am 10.03. wurde die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) bekannt, die Platz 16 unter den größten US-Banken einnimmt. Dies löste Befürchtungen über eine erneute mögliche Bankenkrise aus. Die Bankensektoren in den USA und Deutschland, sowie die breiten Indizes in den USA, brachen ein, auch als die Börsen in Deutschland schon geschlossen waren. Mein Fazit: Die Folgen sind zurzeit schwer zu prognostizieren. Auch die Deutsche Bank ist stark eingebrochen. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 5.
Meine Schlussfolgerung aus der Gesamt-Einschätzung der Daten:
- Die robuste US-Konjunktur, eigentlich sehr wünschenswert, liegt in der aktuell „verkehrten“ Börsenwelt wie ein Zinserhöhungs-Damoklesschwert über den Märkten. Dies wird wohl so bleiben und so werden auch die Märkte weiter deutlich schwanken.
- Der Zusammenbruch der SVB war so nicht abzusehen. Daher brachen die Kurse in den USA ein.
- Wir traden weiter im Auf und Ab der Märkte: Wir steigen möglichst zu Schnäppchenpreisen in Calls ein und kassieren serienweise Gewinne, wenn der Basiswert in einem Aufwärtsimpuls verläuft.
Im Wochenverlauf: DAX mit leichten, der S&P mit hohen Verlusten zum Wochenschluss
Der DAX notierte zum Schlusskurs am Freitag, den 10.03.2023, bei 15.427 Punkten. Damit verlor der Index etwa -0,96%, im Vergleich zum Schlusskurs vom Freitag, den 03.03. (15.578 Punkte). Der US-Index S&P 500 beendete die vergangene Handelswoche dagegen mit einem kräftigen Minus, nämlich bei 3.861 Punkten. Damit verlor er -4,55% bezogen auf den Schlusskurs vom 03.03. (4.045 Punkte).
Der Verlauf der heutigen Eröffnung des DAX
Zur Erläuterung des Charts auf Seite 3: Eine Kerze beschreibt jeweils die Entwicklung eines Handelstages. Dabei stellt eine Kerze mit einem grünen Kerzenkörper einen Tag mit steigenden Kursen dar, gerechnet vom Eröffnungs- bis zum Schlusskurs des jeweiligen Tages. Ein roter Kerzenkörper beschreibt entsprechend einen Tag mit fallenden Kursen.
Kurseinbruch nach der Eröffnung – DAX folgt dem Kurseinbruch der US-Börsen vom Freitag
Die lange rote Kerze ganz rechts im Chart beschreibt die Kursentwicklung nach der heutigen Eröffnung des DAX. Dieser eröffnete zunächst auf Höhe des Schlusskurses vom Freitag, brach jedoch kurze Zeit später ein. Dies war jedoch keine Überraschung, denn die US-Indizes hatten den Kursrückgang am Freitag bereits vorweggenommen, nämlich als der DAX den Handel schon beendet hatte. Im Verlauf des heutigen Vormittags fiel der Index unter 15.000 Punkte. Daher ist der Kerzenkörper rot. Mein Hinweis: Die 1. Unterstützung ist aktuell gefährdet, der DAX notiert zurzeit darunter. Als gebrochen werde ich sie bezeichnen, wenn auch der heutige Schlusskurs darunter liegt und der Abwärtstrend morgen fortgesetzt werden sollte.
Die US-Märkte können den Verlauf des DAX am Nachmittag beeinflussen
Der DAX orientiert sich spätestens gegen Mittag deutscher Zeit in die USA, und zwar auf den Verlauf des S&P 500 Future. Der S&P 500 Future ist ein Terminkontrakt auf den US-Index S&P 500. Dieser wird weltweit beinahe rund um die Uhr gehandelt und ist damit ein guter Indikator für die Eröffnung des US-Börsenhandels um 09:30 Uhr US-Zeit (EST). Je näher die Eröffnung der US-Märkte rückt, desto signifikantere Hinweise gibt der S&P 500 Future auf die Eröffnung des börslichen Handels in den USA. Diese Tendenz kann auch den Verlauf des DAX beeinflussen.
Ihr Nutzen: Ich beobachte für Sie den US-Kursverlauf auch vor der Eröffnung der US-Märkte um 15:30 Uhr deutscher Zeit. Auch diesen beziehe ich gegebenenfalls in meine Empfehlungen an Sie ein.
Der S&P 500 – Future notiert nahezu unverändert
Der Future-Kontrakt auf den S&P 500 notiert zurzeit bei etwa 3.860 Punkten, und damit nahezu unverändert im Vergleich zum Schlusskurs des Futures vom Freitag. Damit ist die Situation weiter kritisch. Noch besteht die Gefahr, dass die US-Märkte den Kurseinbruch vom Freitag fortsetzen und so den DAX ebenfalls weiter mit nach unten ziehen.
Am Donnerstag, den 02.03.2023, haben Sie die Monatsausgabe 03/2023 erhalten
Meine aktuellen Einschätzungen und genauen Handelsempfehlungen zu den Trades aus der Monatsausgabe 03/2023 lesen Sie jetzt.