Optionen versus Fonds: Der Vergleich

Optionen versus Fonds. Gute Gründe für Fonds, Gewinner sind aber Optionen: Der Vergleich von Optionen-Profi R. Heißmann.

Es gibt viele spannende und attraktive Fonds. Da sind vor allem die klassischen Aktienfonds. Dazu gesellen sich Fonds auf Indizes, Edelmetalle, Öl, Branchen, Länder, Regionen. Es gibt offene Fonds und geschlossene Fonds. Welche auf Immobilien und auch Schiffsfonds etc. Spekulative Hedgefonds und so genannte ETFs (Exchange Traded Fonds) runden die Vielfalt ab.

Fonds: Grenzenlose Vielfalt ist problematisch

Die Auswahl ist fast grenzenlos. Das führt auch gleich zum ersten Problem: Die Anzahl der Fonds ist unüberschaubar groß und die Ausstattung einzelner Fonds nicht vergleichbar, sodass die Auswahl des richtigen Fonds nahezu unmöglich ist. Die Frage „welches ist der richtige Fonds“ liefert bei der Suchmaschine Google „ungefähr 2.640.000 Ergebnisse in 0,28 Sekunden“.

„Fondsbilanz 2012: Unter aller Sau“

Noch ein Problem: In der Wirtschaftswoche gab es kürzlich einen Artikel „Fondsbilanz 2012: Unter aller Sau“. Weiter heißt es dort: „Die Anleger können es kaum glauben: Fonds, die als konservativ und sicher beworben wurden, sind völlig abgeschmiert. Manche Produkte haben fast 70 % verloren. Eine desaströse Bilanz.“

Fonds: „Desaströse Bilanz“

An anderer Stelle steht: „Ein Vergleich … unter den 723 Portfolios über die vergangenen zwölf Monate zeigt: Nur 33 flexible Mischfonds schneiden auf Jahressicht besser ab als der Vergleichsindex. Die Mehrheit liegt deutlich schlechter.“

Ein guter Grund, Fonds mit Optionen zu vergleichen. Urteilen Sie selbst:

 

Optionen ./. Fonds: Die Hebelkraft

Beim Optionen-Handel sind mehrere 100% Gewinn ein durchaus realistisches Ziel. Fonds bieten typischerweise keine Hebelkraft. Es gibt Ausnahmen. Dazu gehören einige Hedgefonds und auch etliche ETFs bieten eine begrenzte Hebelkraft. Bei Fonds mit Hebelkraft taucht ein weiteres Problem auf. Dazu gleich mehr.

Optionen ermöglichen den Handel mit relativ geringem Kapitaleinsatz. Das ist bei Fonds eher nicht möglich.

 

Optionen ./. Fonds: Gewinne bei steigenden Märkten

Mit Call-Optionen erzielen Sie Gewinne, wenn die Märkte steigen. Das gilt auch für entsprechende Fonds, aber, wie oben geschrieben, typischerweise ohne Hebelkraft.

 

Optionen ./. Fonds: Gewinne bei fallenden Märkten

Mit Put-Optionen erzielen Sie auch dann Gewinne, wenn die Märkte fallen. Das gilt für Fonds nur sehr eingeschränkt. Fonds sind nicht die typischen Produkte, um auf fallende Kurse zu spekulieren.

 

Optionen ./. Fonds: Kein Insolvenzrisiko des Emittenten bei Optionen

Optionen haben keine Emittentin. Von daher gibt es auch den Totalausfall investierter Gelder durch die Insolvenz des Herausgebers der Wertpapiere (Emittent) nicht. Das ist auch meist bei Fonds der Fall, denn Fonds sind so genanntes Sondervermögen (das fließt bei Insolvenz des Emittenten nicht in die Konkursmasse ein). Aber:

Viele Fonds investieren auch in Derivate (Optionsscheine, Zertifikate etc. von Emittenten). Je stärker Fonds Derivate aufnehmen, desto größer kann die Hebelkraft werden. Aber: Wird der Emittent dieser im Fonds befindlichen Derivate insolvent, kommt es zu Kursverlusten des Fonds bis hin zur Schieflage. Auf diese Weise ist das Verlustrisiko durch Insolvenz eines Emittenten auch in vielen Fonds enthalten. Sie müssen also im Kleingedruckten lesen, in welche Produktarten der Fonds investiert und ob er für immer ausschließt, von Emittenten herausgegebene Derivate aufzunehmen.

 

Optionen ./. Fonds: Der Börsenplatz

Optionen werden an speziellen Terminbörsen gehandelt. Fonds sind typischerweise an der Börse handelbar. Kein Vor- beziehungsweise Nachteil.

 

Optionen ./. Fonds: Absicherung von Aktien-Depots

Mit Put-Optionen erzielen Sie Gewinne, wenn die Märkte fallen. Aktien und Aktien-Fonds verlieren in dieser Zeit Geld. Aktiendepots können Sie deshalb mit Put-Optionen perfekt absichern. Fonds, die auch in fallende Kurse investieren, bieten eine gewisse Sicherheit: Das große „ABER“:

Fonds, die auf fallende Kurse setzen, wählen dazu Emittenten-Papiere. Und da ergibt sich das oben genannte Risiko. Wird der Emittent insolvent, verliert der Fonds viel Geld und die Kurse fallen. Die Absicherung funktioniert nicht.

Nur Put-Optionen bieten eine sichere Absicherung von Depots.

 

Optionen ./. Fonds: Die Ausstattung

Optionen haben eine klar geregelte und standardisierte Ausstattung. Diese ist in wenigen Zeilen zusammengefasst. Kennen Sie die Ausstattung einer Option, kennen Sie alle. Bei Fonds müssen Sie zwischen den richtigen Fonds-Gruppen und dann innerhalb der Gruppe den einen richtigen Fonds finden. Da sich die Ausstattung der Fonds arg unterscheiden, sind Sie angewiesen, alle Details der Produktbeschreibung zu lesen. Ein kompliziertes Unterfangen, den richtigen Fonds zu finden.

 

Optionen ./. Fonds: Fazit

Die eingangs zitierte Wirtschaftswoche zeigt die große Problematik. Mit „Fonds unter aller Sau“ und „Fonds desaströse Bilanz“ bringen es die Kollegen auf den Punkt. So katastrophal fällt mein Urteil nicht aus. Es gibt gute Fonds. Dazu gehören aber nicht die, die in Emittenten-Papiere investieren. Also bleiben vorrangig die Aktien-Fonds. Wenn Sie diese mit Optionen kombinieren, und nur dann, bieten Sie eine interessante Anlageform.

Welchen Fonds ich Ihnen empfehlen kann? – Ehrliche Antwort. Keinen. Mir ist das zu kompliziert. Bis ich den richtigen Fonds gefunden habe, habe ich schon lange das richtige Aktienportfolio (also meinen individuellen „Fonds“) zusammengestellt und den mit Optionen abgesichert.

Dazu mehr in einem der kommenden Vergleiche. Denn die Vergleiche von Optionen mit CFDs und Aktien folgen noch