Bankbilanz: Der nächste Crash ist vorprogrammiert

Es waren auch 2 andere Überschriften für diesen Kommentar möglich. Die ergeben sich aus 2 Nachrichten von heute (23.06.2009): 1. Jetzt gibt es die höchsten Boni aller Zeiten. Und 2. Bank versenkt 100 Milliarden Euro und verlangt mehr.

Beim Lesen dieser beiden Überschriften kombiniert mein (hoffentlich) gesunder Menschenverstand diese aber zu einer Überschrift. Und das ist der Untertitel meines heutigen Kommentars:

Bankbilanz:  Bank versenkt 100 Milliarden Euro und es gibt die höchsten Boni aller Zeiten

Natürlich ist das unzulässig miteinander verknüpft. Denn die eine Bankbilanz kommt aus den USA. Die andere Bankbilanz kommt aus Deutschland. Und die eine Bankbilanz betrifft Goldman Sachs. Die andere Bankbilanz betrifft die Hypo Real Estate (HRE). Diese Unzulässigkeit hat aber nichts damit zu tun, dass meine persönliche gezogene Bankbilanz genau zu dem obigen Ergebnis kommt. Die Meldungen im Einzelnen:

Die Bankbilanz von Goldman Sachs aus den USA

Gerade wegen der Finanzkrise verdient Goldman Sachs voraussichtlich so viel wie nie zuvor. Und ein österreichisches Wirtschaftsmagazin titelte heute: „Es locken die fettesten Boni aller Zeiten.“ Wenn sich die Prognosen bestätigen, erwartet die Mitarbeiter dieser Bank das größte Bonusprogramm in der 140-jährigen Firmengeschichte. Der Grund für diese gute Bankbilanz: Die Schulden, die der Staat über Anleihen aufnimmt, sind ein super Geschäft. Denn die Banken sind Zwischenhändler im Anleihenmarkt, in dem die Staaten derzeit Milliarden einsammeln.

Die Banken untereinander leihen sich ja kein Geld. Sie misstrauen einander. Also sammeln die Staaten Milliarden ein, um marode Bankbilanzen aufzuhübschen. Oder ganz einfach:

Bank 1 hat eine katastrophale Bankbilanz und ist faktisch ist pleite. Sie braucht Geld.
Goldman Sachs leiht das Geld nicht Bank 1, sondern dem Staat.
Der Staat leiht das geliehen Geld der Bank 1.
Und die Manager von Goldman Sachs, die mit der positiven Bankbilanz, lachen sich krumm und scheckig und hauen sich vor Vergnügen auf die Schenkel.

Die Bankbilanz der HRE aus Deutschland

Die HRE hat eine Bankbilanz, die nur mit Insolvent übersetzt werden kann. Bislang hat die HRE bereits Unterstützung in der Größenordnung von 100 Milliarden Euro erhalten. Nun meldet das marode Unternehmen, dass die Bankbilanz auch im zweiten Quartal 2009 einen Fehlbetrag „zumindest im hohen dreistelligen Millionenbereich“ aufweisen werde.

Meine Verknüpfung der Bankbilanzen von Goldmann Sachs und HRE

Es ist doch ganz einfach. Deutschland leiht sich (über Anleihen) Geld von Goldmann Sachs. Das Geld geht an die HRE. Die Schulden des Staates zahlt der Steuerzahler irgendwann zurück. Das sind Sie und ich. Über die Dienstleistung verdient Goldmann Sachs so viel, dass sich (siehe oben) deren Manager krumm und scheckig lachen und vor Vergnügen auf die Schenkel hauen. Dafür zahle ich doch gerne Steuern. Die paar hundert Millionen, die manchmal nur ein einziger Mitarbeiter als Bonus erhält, sind doch gut angelegt – oder etwa nicht? Und dann können die daran arbeiten, dass der nächste Crash kommt. Denn die übrig bleibenden Banken haben danach eine erneut bessere Bankbilanz. Und aus den Millionären der oberen Banker werden Milliardäre.

Eine Bankbilanz von Bert Brecht

Bertolt Brecht ließ Mackie Messer in der Dreigroschenoper fragen: „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ Selten waren die Worte wahrer als heute.

Diese kleine Geschichte der Bankbilanz zeigt: Der nächste Crash ist vorprogrammiert

Dass die Bänker zu den größten Gewinnern der von ihnen selbst verursachten Finanzkrise werden, ist auf gut deutsch gesagt, eine Sauerei. Die Banken haben ein Finanz(un)wesen erschaffen, dass das Finanzsystem zu Fall gebracht hat. Nun kassieren sie genau dafür.

Es geht wieder um Boni-Zahlungen. Gefeiert werden die höchsten Boni in der 140-jährigen Geschichte. Damit ist klar, das kaputte Finanz(un)wesen treibt weiter sein Spiel. Boni bestimmen das Handeln. Boni haben die aktuelle Finanzkrise erschaffen. Boni werden weiter gezahlt. Boni schaffen die nächste Finanzkrise. Der nächste Crash ist vorprogrammiert.

Zum guten Schluss: Stichworte dieses Kommentars: Einbruch in eine Bank, Bankbilanz, Goldmann Sachs. Und das am Jahrestag, als der New Yorker Mafia-Boss, John Gotti, zu lebenslanger Haft verurteilt wurde (23.06.1992). Also kommt noch das Stichwort „Mafia“ hinzu. Wie heißt es so schön im Abspann mancher Filme: Zusammenhänge sind rein zufällig. Ganz und gar beabsichtigt sind meine guten Wünsche und besten Grüße