Bankengesetz: Sie haften ab heute für 1.036,58 Euro

Kurz vor der Sommerpause hat die damalige Bundesregierung das Bad-Bank-Gesetz (ich nenne es im Folgenden kurz Bankengesetz) beschlossen. Das Bankengesetz ermöglicht Finanzkonzernen, Schrottpapiere auszulagern. In letzter Konsequenz haften für diese Schrottpapiere wir Steuerzahler, das sind Sie und ich.

Bankengesetz: 85.000.000.000 Euro Schulden bekommen wir jetzt

Jetzt geht es los: Mit der Westdeutschen Landesbank (WestLB) nutzt die erste deutsche Bank das Bankengesetz. Bis zum 30.04.2010 lagert die WestLB Schrottpapiere im Wert von 85 Milliarden Euro aus. Dafür bekommt sie „gutes“ Geld. Damit hat das Bankengesetz, wie durch Zauberei, aus einer Zockerbank (WestLB), die sich verzockt hat, eine gesunde Bank gemacht.

Bankengesetz: WestLB sagt danke

Die WestLB schmeißt den Schrott weg, bekommt dafür gutes Geld und gesundet. Vielleicht, wenn es denn gut geht, kauft sie den Mist zurück. Wenn nicht, kein Problem, dann zahlen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, Sie ganz persönlich. Problem gelöst, zumindest für die WestLB. Danke Bankengesetz, sagt die WestLB.

Bankengesetz: 1.036,58 Euro Haftung für Sie ganz persönlich

Für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ist das Bankengesetz natürlich nicht gemacht. Wie sollten Banken, die Milliarden Gewinne erwirtschaften, auch an Sie denken? Genau genommen tun sie es eigentlich doch:

Denn wenn die WestLB nicht zahlt, dann zahlen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, Sie ganz persönlich 1.036,58 Euro. Das ist Ihr beziehungsweise unser ganz persönlicher Anteil am Bankengesetz. So denkt man halt doch an Sie. Man will halt Ihr Bestes, Ihr Geld.

Ihnen hat das Bankengesetz nämlich die letzte Haftung für irrsinnige Bankengeschäfte aufgebrummt. Und wenn Sie z.B. Alleinverdiener sind und eine vierköpfige Familie ernähren müssen, haften Sie für 4.146,34 Euro. Denn die Haftung habe ich pro Kopf der deutschen Bevölkerung ausgerechnet. Vom Neugeborenen bis zum Greis.

Die kleine Rechnung:

85 Milliarden Euro Schrottpapiere dividiert durch 82 Millionen Einwohner =
1.036,58 Euro je Bürger

{NLANZEIGE}

Bankengesetz macht WestLB wieder kreditwürdig

WestLB-Vorstandschef Dietrich Voigtländer sagte, durch die Abspaltung sei das Institut wieder kreditwürdig. Sarkastische Frage: Bekommt Dietrich Voigtländer jetzt einen Bonus, weil er einer „gesunden Bank“ vorsteht?

Gesetz ist Gesetz und gesetzwidrig ist, was gegen das Gesetz ist

Da das Bankengesetz nun Gesetz ist, ist es nicht gesetzwidrig. So die Logik der Gesetze.

Bankengesetz ist widersinnig zum gesunden Menschenverstand

Ich denke, Sie stimmen mir zu, wenn ich schreibe:

Es ist nach dem gesunden Menschenverstand Unrecht, wenn einzelne Bürger (Sie und ich) mit ihrem hart erarbeiteten Geld oder, wenn sie nichts haben, wie z.B. Schüler, mit zukünftigem Einkommen dafür haften, dass gewissenlose Banker sich leichtsinnig, ohne eigenes Risiko derart katastrophal verzockt haben. Und die Banker gehen mit Boni nach Hause. Die Boni zahlen auch wir. Danke Bankengesetz, mein sarkastischer Ruf.

„Bankengesetz bietet Insolvenzverwaltern und Schuldenberatern Lösungen“

Die obige Zwischenüberschrift ist Satire (leider). So wie der folgende Text. Aber – es folgt etwas Logisches, aus dem Bankengesetz Abgeleitetes, aber gesetzlich nicht Mögliches. Wenn es ein aus dem Bankengesetz abgeleitetes Gesetz für alle Privatleute und Unternehmer gäbe, würde doch gelten:

Die nicht ernst gemeinte kleine Story zum Bankengesetz

Jemand hat sich verschuldet. Er geht zur Bank. Dort sagt er seinem Kundenberater:

„Schau her, ich kann meine Schulden nicht bezahlen. Aber es bestehen gewisse Aussichten, dass ich diese im Laufe der nächsten 25 Jahre zurückzahlen kann. Wenn nicht, zahlen meine Kinder oder Enkel. Zahlen auch die nicht, zahlt der Staat. Das ist garantiert durch das neue Gesetz, das dem Bankengesetz nachempfunden wurde. Buchen Sie meine Schulden doch bitte auf ein separates Konto. Nennen Sie es das persönliche Bad-Kunden-Konto.“

Der Kunde strahlt seinen Kundenberater an und sagt weiter: „Durch die Abspaltung meiner Schulden bin ich wieder kreditwürdig.“ Dann fragt er nach (neuen) Krediten.

Der Kundenberater sagt zu und geht mit ihm zur Kasse. Der Kunde füllt seine mitgebrachte Aktentasche. Das Geld wird gezählt. Der Betrag wird seinem persönlichen Gut-Kunden-Konto belastet. Er ist ja wieder kreditwürdig, so wie jetzt die WestLB.

So weit meine kleine, nicht erstgemeinte Geschichte, abgeleitet aus dem Bankengesetz.

Leider vergeht uns das Schmunzeln, wenn wir zahlen müssen. Sie wissen ja, 1.036,58 Euro sind Ihr persönlicher Anteil. Damit haften Sie für die Bad Bank der WestLB. Weitere Beträge werden folgen.

Machen Sie keine vermeidbaren Geschäfte mit solchen Banken

Solchen Bankern und Gesetzgebern Bankenskulpturen ins Gesicht schmeißen, ist nicht die Lösung, wenn es auch in den Fingern juckt. Aber solchen Banken auch noch Geld hinterher zu schmeißen, ist wahrhaftig nicht nötig. So ist die WestLB beispielsweise auch fleißige Emittentin von Zertifikaten und Optionsscheinen. Irgendwie müssen die das Geld ja wieder reinkriegen, das sie anderswo verbrennen.

Deswegen meine Empfehlung:

Stecken Sie keinen Cent in Produkte von Unternehmen, deren Vorstände Millionen einsacken und Ihnen – per Bankengesetz – die Schulden aufhalsen. Und da das Bankengesetz für alle Banken gilt, gilt meine Empfehlung auch für alle Banken: Kein Geld in deren Emittentinnenprodukte. Die Alternative sind Optionen und Aktien, auch Futures, die alle nicht von Banken emittiert werden.

Zum guten Schluss: Am 15.12.1892, also heute vor 117 Jahren, kam der US-Unternehmer Jean Paul Getty zur Welt. Er schrieb u.a. das Buch „So macht man Milliarden“. Nun, ehrlich gesagt, die hab ich nicht. Aber mein Kollege Bernie Schaeffer hat ein Buch geschrieben: „Millionen mit Optionen“. Und da Sie hier sind und sich über Optionen informieren, sind Sie auf einem guten Weg. Bernie Schaeffers Option Advisor erscheint übrigens schon seit 2006 unter meiner Leitung auch in Deutschland.

Die Börse, kurz vor dem Hexensabbat fest im Blick, sende ich Ihnen beste Grüße