Bankenunabhängig = Qualitätssiegel

Warum ist „bankenunabhängig“ ein Qualitätssiegel? Fragen dieser Art erhalte ich immer wieder. Ein Beispiel: Heute (06.08.2009) fragte mich ein Leser: „Mich interessiert, was Sie gegen CFDs einzuwenden haben?“ Im Kern habe ich diese Frage beantwortet mit: „CFDs sind nicht bankenunabhängig.“

Dieses „nicht bankenunabhängig“ gilt für alle Finanzprodukte, die durch eine Bank oder ein Wertpapierhaus herausgegeben beziehungsweise emittiert werden. Deshalb spreche ich auch von Emittenten-Produkten in Abgrenzung zu den bankenunabhängigen Optionen. Optionen haben keinen Emittenten.

Nicht bankenunabhängige Hebelprodukte sind:

CFDs, Zertifikate, Optionsscheine, K.o.-Scheine, Waves und alle anderen 379.373 Produkte mit Hebelwirkung, welche phantasievollen Namen diese auch immer durch die Werbestrategen der Emittenten erhalten.

Bankenunabhängige Hebelprodukte sind:

Optionen und Futures. Ende. Mehr nicht. Das macht bankenunabhängige Hebelprodukte ganz einfach überschaubar.

Nachteile nicht bankenunabhängiger Hebelprodukte

Die Nachteile der nicht bankenunabhängigen Hebelprodukte lassen sich in 2 große Gruppen teilen:

Nachteile nicht bankenunabhängiger Hebelprodukte – 1. Gruppe :

Alle diese Produkte werden durch eine Bank oder ein Wertpapierhaus emittiert. Damit sind sie nicht bankenunabhängig. Die mögliche katastrophale Folge:

Es besteht die Gefahr des Totalverlustes durch Insolvenz des Emittenten. Egal wie hoch der Wert eines solchen Finanzproduktes ist, geht der Emittent pleite, ist das Geld weg. Punkt. Die Pleite von Lehman Brothers hat uns das drastisch vor Augen geführt.

Lehman Brothers? Eine US-Bank? Da hab ich nichts mit zu tun, könnte man sagen. Leider ist das nicht richtig. Denn es geht um den Emittenten, nicht um den Verkäufer dieser Papiere. Ein solches Zertifikat, gekauft bei der örtlichen Sparkasse, von der netten Wertpapierberaterin, die man doch seit Jahren kennt, ist und bleibt ein Produkt der emittierenden Bank. So wie bei Lehman Brothers geschehen. Und dann ist das Risiko schon ganz nah, nebenan, bei der Sparkasse oder örtlichen Bank.

Nicht Ihre Sparkasse muss pleite gehen für den Totalverlust, sondern der Emittent des Produktes, das die nette Wertpapierberaterin gerade ihrer seit Jahren treuen Kundin verkauft hat. Emittent pleite, Sparkasse noch da, Ihr in diese Produkte investiertes Geld ist trotzdem weg.

1. Fazit: Nicht bankenunabhängige Papiere haben ein ganz reales Insolvenzrisiko – ein absolutes K.o.-Kriterium. Ich investiere da keinen Cent – und das rate ich auch Ihnen.

Nachteile nicht bankenunabhängiger Hebelprodukte – 2. Gruppe :

Sie handeln gegen die Bank. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und ich lese immer wieder von Anlegern, dass deren Bank gerade dann „ein technisches Problem“ hatte, wenn sie Gewinne realisieren oder Verluste begrenzen wollen. Sie sitzen machtlos vor der Handelsmaske und können nicht eingreifen. Und das kommt laufend vor. Außerdem können Emittenten ihre Finanzprodukte im Kurs manipulieren. Und sie tun das auch.

2. Fazit: Nicht bankenunabhängige Papiere sind manipulationsanfällig – ein weiteres absolutes K.o.-Kriterium. Und eine bewusste Wiederholung: Ich investiere da keinen Cent – und das rate ich auch Ihnen.

Übrigens: Gehen Sie doch mal spaßeshalber auf die deutsche Internetseite von Goldman Sachs.  Dort müssen Sie bestätigen, dass Sie Ihren Wohnsitz in Deutschland oder Österreich haben. Denn, so wörtlich, „die auf diesen Internet-Seiten genannten Wertpapiere werden insbesondere in den Vereinigten Staaten oder an bzw. zu Gunsten von US-Personen nicht angeboten oder verkauft.“

Der Grund: In den USA, dem Mutterland der Börsen, sind diese nicht bankenunabhängigen Papiere wegen ihrer Manipulationsanfälligkeit verboten. Wenn US-Investoren in Hebelprodukte anlegen, kaufen Sie Optionen – und sonst gar nichts! Denn sie wissen, was sie tun.

Bankenunabhängig = Qualitätssiegel

Optionen und Futures haben keinen Emittenten, also sind sie bankenunabhängig. Folglich gelten hier alle oben genannten Kritikpunkte nicht. Und im Umkehrschluss gilt: Bankenunabhängigkeit ist ein Qualitätssiegel.

Zum guten Schluss: Für viele Anleger gilt leider immer noch, denn sie wissen nicht, was sie tun. Seien Sie sicher, die verantwortlichen Bänker, die wissen was sie tun, wenn sie das 379.374ste Produkt auf den Markt bringen. Die Bänker wissen, dass sie wieder Geld verdienen. Damit Sie, liebe Leserin und lieber Leser, auch wissen, was Sie tun und, so mein Wunsch, bankenunabhängig investieren, schreibe ich Ihnen an dieser Stelle gerne zu Optionen. Von allen Banken und Werbungen unabhängig, nur Ihnen, der Leserin und dem Leser, verpflichtet, sende ich Ihnen herzliche Grüße