Börsenhandel auf dünnem Eis

DAX 5.500 Punkte? Weit dahin ist es nicht mehr. Denn heute, am 07.08.2009, notierte der DAX im Hoch immerhin schon mit 5.479 Punkten. Und bis 6.000 Punkte fehlen vom heutigen Tageshoch „nur“ 9,5%. Zur Einschätzung: 9,5% hat der DAX vom 17.07.2009 bis heute in 15 Handelstagen geschafft.

Börsenhandel: Meldungen sorgen für Gewinne

Klar, können Sie sagen, die Überschrift „Börsenhandel: Meldungen sorgen für Gewinne“ ist doch richtig. Den kleinen, aber feinen Unterschied merken Sie, wenn Sie die Überschrift mit dieser vergleichen: Börsenhandel: Fakten sorgen für Gewinne. Und es sind leider keine oder wenig Fakten, die die Kurse im Börsenhandel treiben.

2 Beispiele von heute:

1. Beispiel: Börsenhandel – Kurse legen zu wegen dieser Meldung

Deutscher Export kommt in Schwung. Und im Text heißt es: „Im Juni gab es den stärksten Export-Zuwachs seit September 2006.“ Na, wenn das kein Grund ist, Aktien zu kaufen.

Börsenhandel: Die Fakten

Das statistische Bundesamt veröffentlichte heute diese Grafik.
Börsenhandel und Aussenhandel

Der Außenhandel hat wirklich zugelegt. Das ist der kleine Aufwärtshaken, rechts. Aber Einfuhr und Ausfuhr liegen deutlich unter dem Durchschnitt der letzten beiden Jahre.

Da wohl selten jemand Meldungen etablierter und seriöser Medien hinterfragt (so wie ich es an dieser Stelle mache), wissen wir, dass der Börsenhandel positiv auf die obige Meldung, ohne diese Grafik,  reagiert hat. Wie der Börsenhandel aussehen würde, wären die Fakten die Nachrichten, lässt sich nur mutmaßen.

2. Beispiel: Börsenhandel – Kurse legen zu wegen dieser Meldung

An jedem 1. Freitag im Monat werden um 14:30 Uhr (MEZ) die Arbeitsmarktdaten des Vormonats veröffentlicht. Und heute (07.08.2009) ist dies die Meldung dazu:

Erfreuliche Neuigkeiten vom US-Arbeitsmarkt beflügeln den Börsenhandel. Der Leitindex Dow Jones steigt auf ein neues Jahreshoch.

Börsenhandel: Die Fakten

Die Meldung kritisch hinterfragt sieht so aus: Im Juli fielen 247.000 Stellen weg. Volkswirte hatten aber mit einem Rückgang der Beschäftigung um 275.000 Stellen gerechnet. Na denn, wieder mal: Die Zahlen sind zwar schlecht, aber was schert es den Börsenhandel? Die „Experten“ hatten es doch noch schlechter erwartet.

Da Meldungen und deren Interpretationen den Börsenhandel mehr steuern als Fakten, lautet meine Überschrift zu diesem Kommentar: Börsenhandel auf dünnem Eis. Denn Meldungen schaffen keine fundamental tragfähige Basis. Die schaffen nur Fakten.

Börsenhandel: Was tun?

Wenn die Märkte steigen, dann steigen sie. Also gilt es, das zu nutzen. Auch wenn es auf dünnem Eis ist. Ideal dazu sind bankenunabhängige Hebelprodukte, mit denen Sie jede Kursbewegung zum Gewinn nutzen können. Bei diesen beiden Kriterien gibt es ein klares Ergebnis:

Bankenunabhängig + Hebelprodukt = Optionen

Im augenblicklichen Markt sind Call Optionen erste Wahl. Und da ich davon ausgehe, dass der Markt „irgendwann“ (vielleicht Ende September, nach den Bundestagswahlen) wieder abwärts dreht, heißt es, Gewinne mit Call Optionen schnell zu realisieren, frei nach dem Motto: Vom Gewinne mitnehmen, ist noch nie jemand arm geworden.

Zum guten Schluss: Heute vor 126 Jahren, am 07.08.1883, erblickte Joachim Ringelnatz, der deutsche Schriftsteller, Kabarettist und Maler, das Licht der Welt. Von ihm stammt unter anderem das Kinder-Verwirr-Buch, das köstlich zu verwirren weiß. Sie, liebe Leser, sind keine Kinder. Die Banken versuchen aber, Sie mit ihren 379.373 Finanzprodukten trotzdem zu verwirren. Denn 379.373 Finanzprodukte können nur verwirren. An dieser Stelle möchte ich Irrungen und Verwirrungen durchleuchten und hoffe, Klarheit zu schaffen.

Ich wünsche Ihnen ein strahlendes Wochenende