Geldentwertung: Was sind 10 Billionen USD?

Morgen, am 25.08.2009, wird die US-Regierung bekannt geben, dass das Haushaltsdefizit für die kommenden 10 Jahre von 7 Billionen auf 9 Billionen USD, also um knapp 30% höher ausfallen wird, als bisher prognostiziert. Fachleute schließen auch nicht aus, dass das Defizit auf über 10 Billionen steigt, also um rund 50% höher ausfällt.

2 Vorbemerkungen zur Geldentwertung:

1. Erlauben Sie mir im folgenden Text, die Währungseinheit USD beziehungsweise Euro einfach wegzulassen. Auch wenn ich Euro und USD Zahlen gegenüber stelle. Denn bei diesen Summen (10 Billionen ist eine 1 mit 13 Nullen!) kommt es auf den Faktor 1,4 im Währungsverhältnis Euro/Dollar schon gar nicht mehr an. Die Geldentwertung macht's möglich.

2. Die morgige Meldung wird das Haushaltsdefizit betreffen. Ich setze dieses unglaubliche Defizit hier im Kommentar mit „Geldentwertung“ gleich. Das ist volkswirtschaftlich nicht korrekt, aber ich meine, so bringe ich es besser „auf den Punkt“.

Geldentwertung: Wissen Sie was 1 Billion Euro oder Dollar sind?

Hier 5 „Bilder“ zur Geldentwertung:

Geldentwertung – 1. Bild:

Haben Sie schon mal vom Lotto Gewinn geträumt? 1 Million, das wär doch was. In Italien hat soeben jemand mit 147 Millionen den Jackpot geknackt. Wenn dieser „Glückliche“ die Gesamtsumme an den US-Haushalt spenden würde, fiele die Verschuldung um 0,00147% niedriger aus. Denn 147 Millionen sind 0,00147% von 10 Billionen.

Geldentwertung – 2. Bild:

1 Billion – das ist wie rund 2.739 Jahre lang jeden Tag 1 Million gewinnen.

Geldentwertung – 3. Bild:

1 Billion – das ist wie 730 vor Christi angefangen und bis heute jeden Tag 1 Million gewinnen. 730 vor Christi: Da endete in Mitteleuropa die Bronzezeit und es begann die ältere Eisenzeit.

Geldentwertung – 4. Bild:

Stellen Sie sich vor, Barack Obama hätte Ende der Bronzezeit angefangen Lotto zu spielen. Und er hätte jeden Tag 1 Million im Lotto gewonnen. Dann hätte er bis heute 1 Billion gewonnen. Immerhin, 10% des Haushaltsdefizits der kommenden 10 Jahre.

Geldentwertung – 5. Bild:

10 Billionen, das ist circa 27.000 Jahre lang ein täglicher Lottogewinn von 1 Million.

Exorbitante Geldentwertung gefährdet die Weltwirtschaft

Hochrangige Ökonomen warnen, dass dieses exorbitante Haushaltsdefizit, das einer Geldentwertung gleich kommt, zu einer ernsten Gefahr für das weltweite Finanzsystem und die Weltwirtschaft wird. Das ist das Ergebnis einer Konferenz dieser hochkarätigen Fachleute vom vergangenen Wochenende. John Taylor, Professor an der Universität Stanford, nannte diese Geldentwertung ein „systemisches Problem.“

Geldentwertung für 10 Jahre schwer vorhersagbar

Natürlich ist diese Prognose für 10 Jahre mit vielerlei Unsicherheiten behaftet. Vielleicht sind es ein paar „Billiönchen“ weniger? Nur schlappe 6 Billionen? Na, die zahlen wir doch aus der Portokasse. Oder es sind, statt 10 Billionen, „mal eben“ 15 Billionen?

Sarkasmus beiseite: Das aktuelle Rumdoktern der Politik gleicht einer Operation am offenen Herzen. Es droht eine hohe Geldentwertung. Ich persönlich würde und werde nicht 1 USD in US-Staatsanleihen investieren. Denn die Gefahr besteht, dass das Papier der 1-Dollar-Note mehr wert ist, als die 1-Dollar-USD-Anleihe. Uns deshalb habe ich oben im Text auch geschrieben, dass ich das Haushaltsdefizit dieser Größenordnung mit Geldentwertung gleichsetze.

Geldentwertung – was tun?

Die Geldentwertung in den USA wirkt sich weltweit aus. Und auch der Schuldenturm im Euroraum kommt einer Geldentwertung nahe. Denn hier sieht es nicht viel besser aus. Die Folge:

Ich erwarte eine massive Inflation / Geldentwertung bis hin zur Währungsreform. Die Wahrscheinlichkeit einer Währungsreform setze ich mit 3% je Jahr an. Das heißt, es besteht eine 30%-ige Wahrscheinlichkeit, dass wir innerhalb von 10 Jahren eine Währungsreform haben, usw. Wenn diese Währungsreform kommt, ist die Geldentwertung perfekt.

Sie können und sollten vorsorgen:

Geldentwertung – was tun? 1. Empfehlung:

Kaufen Sie Gold. 1 Gramm Gold hat heute die Kaufkraft von rund 22 Euro. Für 1 kg Brot aus biologischem Anbau zahlen Sie, sagen wir, 5 Euro. Heute bekommen Sie für 1 Gramm Gold also gut 4 kg dieses Brotes. Nach einer Währungsreform können Sie in die „alten“ Geldscheine diese 1 kg Brot einpacken. Kaufen können Sie es dafür nicht mehr. Aber für 1 Gramm Gold bekommen Sie auch nach einer Währungsreform 4 kg dieses Brotes. Möglicherweise noch viel, viel, viel mehr. Gold, denken Sie mal drüber nach.

Geldentwertung – was tun? 2. Empfehlung:

Geldentwertung – Bankenpleite – Börsenanlagen

Wenn es nicht irgendwie gelingt, diesen katastrophalen Zug der Geldentwertung aufzuhalten, werden weitere Bankenpleiten folgen. Die Emittentenprodukte: Zertifikate, CFDs, Optionsscheine usw. werden gegebenenfalls sofort wertlos. Das haben Sie gerade eben bei der Pleite von Lehman Brothers gesehen. Von allen Derivaten (Hebelprodukten) haben einzig und allein die bankenunabhängigen Optionen kein Insolvenzrisiko. Meine Empfehlung: Investieren Sie „keinen Pfennig“ in Emittentenprodukte. Ich persönlich hätte keine ruhige Minute, wenn ich von dem „Zeugs“ was im Depot hätte.

Zum guten Schluss: Ich will hier kein Horrorszenario malen. Aber gut vorgesorgt schläft es sich besser. Wenn Sie beispielsweise alles in Emittentenprodukte (Optionsscheine, Zertifikate, CFDs usw.) investierte Geld in Optionen umschichten, haben Sie ein Riesenrisiko schon mal ausgeschaltet. Und wenn Sie von je 10.000 Euro „von der hohen Kante“ einen Tausender oder einen halben Tausender in physisches Gold anlegen, geht's Ihnen nochmals besser. Und wenn Sie dann irgendwann, weil es doch nicht so schlimm gekommen ist, alles an Ihre Kinder und Enkelkinder vererben – dann geht's denen gut. Und wenn das kein guter Schluss des heutigen Kommentars ist, was dann? Und mit diesem guten Schluss wünsche ich Ihnen einen „Guten Abend“