Geschönte Statistiken sorgen für Jobwunder und steigende Börsen

Ende gut – alles gut, könnte man meinen. Das Jahr 2009 klang mit einem Jobwunder aus. Statt oft prognostizierter 3,7 Millionen gab es im Durchschnitt des Vorjahres „nur“ gut 3,4 Millionen Arbeitlose. Und schon lesen und hören Sie in den Medien vom Jobwunder.

Jobwunder nur oberflächlich

Kurzmeldungen sind meist oberflächlich. So habe ich in einer Zeitung zum „Jobwunder“ gelesen: „Aufatmen am Arbeitsmarkt: Der befürchteten Schockzahlen bleiben aus.“ Die Börse reagiert schnell und sofort. Der DAX hält sich oberhalb von 6.000 Punkten.

Kein Jobwunder: Arbeitslosigkeit steigt um 5,3%

Das vermeintliche „Jobwunder“ bedeutet einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 5,3% zum Durchschnitt des Jahres 2008. Das ist aber auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Das passt ja auch nicht zum Jobwunder. Und viel lieber wird uns erzählt, die Zunahme der Arbeitslosigkeit sei nicht so schlimm wie befürchtet.

Fiktives Gespräch zum Jobwunder

Könnte es nicht so abgelaufen sein? Ein leitender Regierungsmitarbeiter ruft einen Mitarbeiter aus der Führungsetage des Arbeitsamtes (sorry, heißt ja Arbeitsagentur) an. (Ironische Zwischenbemerkung: Und schon fühlt sich der Kunde der Arbeitsagentur besser, als früher der Arbeitslose bei dem Arbeitsamt.)

Regierungsmitarbeiter:
„Sie wissen ja, der Start in die neue Regierungskoalition war, sagen wir mal, verbesserungswürdig. Jetzt brauchen wir gute Zahlen. Ein Jobwunder wäre gut!“

Arbeitsagentur:
„Wie soll ich Ihnen ein Jobwunder liefern, wenn alle Berechnungen einen Anstieg der Arbeitslosigkeit voraussagen?“

Regierungsmitarbeiter:
„Ich brauche keine harten Fakten. Kurz, knapp, oberflächlich reicht. Haben Sie nicht was anderes? Zum Beispiel eine Prognose?“

Arbeitsagentur:
„Hmmm, wir arbeiten gerade an der nächsten Prognose. Vielleicht könnten wir da die Zahlen hoch ansetzen und später nach unten revidieren?“

Regierungsmitarbeiter:
„Perfekt. So haben wir das Jobwunder. Sie prognostizieren eine immense Arbeitslosigkeit. Die Zahlen fallen dann weit besser aus, als befürchtet. Und die Boulevardpresse titelt: Alles nicht so schlimm, Deutschland hat ein Jobwunder.“

„O.k.?“ – „O.k.!“

Der Regierungsmitarbeiter ruft im Kanzleramt an:
„Ich liefere Ihnen im Januar ein Jobwunder!“

ACHTUNG:
Dieses Gespräch zum Jobwunder ist fiktiv. Es hat nicht stattgefunden. Besser gesagt: Eigentlich weiß ich ja gar nicht, ob es so ein Gespräch zum Jobwunder gegeben hat. Also ist korrekt gesagt: Ich weiß nicht, ob es so ein Gespräch zum Jobwunder gegeben hat.

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„Jobwunder“ durch Vorstandsmitglied erläutert

Heinrich Alt, seit 2002 Mitglied im Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, hat die Zahlen erläutert. Und, das sei vorweg genommen, er spricht ganz und gar nicht von einem Jobwunder. Das haben nur die oberflächlichen Pressemeldungen daraus gemacht.

Aussagen von Heinrich Alt:

Im Jahr 2009 sind in Deutschland rund 1,5 Milliarden Arbeitsstunden weniger geleistet worden als in 2008.

Im Durchschnitt hat im Jahr 2009 jeder sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 50 Stunden weniger gearbeitet als in 2008.

Arbeitszeitkonten wurden von teils mehreren hundert Stunden auf null zurückgefahren.

Das Fazit von Alt: Rechnet man das in Vollzeitstellen um, entspricht das einem Verlust von 1.000.000 Arbeitsstellen.

Mein Fazit:
Kein Jobwunder, sondern die Produktivität ist auf den niedrigsten Stand seit Jahren gesunken.

Jobwunder: Zahlen weiter hinterfragt

Rezession beendet, Jobwunder – all diese Zahlen und Aussagen sind auch vor dem Hintergrund der kommenden Landtagswahlen in NRW (Mai 2010) zu sehen.

In schöner Eintracht berechnen unsere jeweiligen Regierungen die Zahl der Arbeitslosen immer nach passenden Kriterien. Wenn wundert es, dass die Zahlen nach neuen Kriterien immer niedriger sind als nach alten Kriterien.

Die neueste „Anpassungen“ zum Jobwunder

Arbeitslose werden auch von privaten Vermittlern betreut. Diese Arbeitslosen werden in der Statistik nicht mitgezählt. Im letzten halben Jahr waren das rund 200.000.

Weitere Nicht-Arbeitslose sind Menschen in:
Minijobs, Weiterbildungsmaßnahmen und Arbeitsplätzen, die Zuschüsse aus Hartz4 bekommen.

Jobwunder, Arbeitslose und Unterbeschäftigte

Wer die Zahlen zum Jobwunder durchleuchtet, erlebt ein „blaues Wunder“. So meldet die Arbeitsagentur auch immer die Zahl der so genannten Unterbeschäftigten inklusive der Arbeitslosen. Und diese beläuft sich im Dezember auf 4.493.458.

Jobwunder um fast ein Drittel schön gerechnet

Die Zahl der Unterbeschäftigten liegt also um 29% über der offiziellen Zahl der Arbeitslosen. (4,4 Millionen Unterbeschäftigte zu 3,4 Millionen Arbeitslose) . . .

. . . und der DAX bleibt über 6.0000 Punkten.

Jobwunder, geschönte Zahlen und Börse

Diese Darstellung des vermeintlichen Jobwunders hat Auswirkungen auf die Börse. Die kurzfristige Auswirkung, die Börsen steigen. Die mittelfristige Auswirkung wird aber sein, dass die Börsen von der Wirklichkeit eingeholt werden. Denn „ewig“ lassen sich Zahlen nicht schönen. Mit 6.000 Punkten ist der DAX, vor dem Hintergrund der Schönfärberei, zu hoch bewertet.

Option Advisor: Strategie bei manipulierten Zahlen

Statt allgemeiner Hinweise mal ganz konkret: Im Option Advisor sehen und bewerten wir die hier beschriebenen Fakten natürlich genauso. Wir sehen, dass die Märkte steigen. Wir gehen davon aus, dass es „irgendwann“ eine Trendwende gibt. Also empfehlen wir Call Optionen auf starke Einzelwerte, die von den aktuellen Kursgewinnen der Märkte am stärksten profitieren. Und wir empfehlen Put Optionen auf „heiß gelaufene“ Einzelwerte, die bei der nächsten Korrektur stark einbrechen werden.

Im Option Advisor sind Sie immer abgesichert

Auf diese Weise profitieren die Leser sowohl davon, wenn es weiter aufwärts geht, als auch dann, wenn der Trend dreht. Und wichtig: Es kann keine „böse Überraschung“ geben. Vielleicht wollen Sie mit dieser Strategie auch ins (noch) neue Jahr gehen? Dann können Sie den Option Advisor 30 Tage kostenlos testen.

Zum guten Schluss:
Am heutigen Tag der „Heiligen 3 Könige“, dem Feiertag in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt, sende ich Ihnen beste Grüße aus dem arbeitenden Nordrhein-Westfalen