Nachhaltige Erholung der Märkte nicht in Sicht – dauerhafte Put-Absicherung unverändert wichtig

Eine nachhaltige Erholung der Märkte ist nicht in Sicht – eine dauerhafte Put-Absicherung bleibt unverändert wichtig

Vor 8 Tagen, am Freitag, dem 05.12.2008, gab es im Dow Jones eine regelrechte Kursexplosion. Vom Tagestief zum Tageshoch legte der Index um satte +6,9% zu. Und am Montag dieser Woche, am 08.12.2008, stieg der Index sogar auf 9.026 Punkte. Das war seit seinem Tagestief vom Freitag zuvor ein Plus von 908 Punkten, entsprechend +11,2%. Am Dienstag dieser Woche kommentierte ich das mit „Strohfeuer“. Die Woche gab mir Recht. Zug um Zug bröckelte der Dow Jones wieder ab, und gestern schloss er die Woche mit 8.629 Punkten. Das liegt schon wieder 4,4% unter dem Hoch vom Montag. Das Strohfeuer ist verpufft. Die Anleger nehmen kurzfristige Gewinne mit. Investitionen auch nur für einige Wochen werden kaum getätigt. Und nur die können die Kurse dauerhaft in die Höhe treiben.

Fundamental sehe ich auch keine Anzeichen für eine wirklich nachhaltige Kurserholung. Im Gegenteil, in den USA wird gerade der „Grundstein für den nächsten Börsencrash“ gelegt. Denn „irgendwann“ müssen die Amerikaner die Schulden bezahlen, die sie der nahen Zukunft aufbürden. Wenige Zahlen dazu:

Für Oktober und November 2008 haben die USA ein zusätzliches Haushaltsdefizit von 401,6 Milliarden $ gemeldet. In den USA leben knapp über 300 Millionen Menschen, vom Kind bis zum Greis. Das heißt, für jeden US-Bürgen hat die US-Regierung alleine in diesen 2 Monaten neue Schulden im Wert von rund 1.300 US-Dollar aufgenommen. Für das laufende Haushaltsjahr (startet in den USA jeweils am 1. Oktober) werden mehr als eine Billion Dollar neuer Schulden erwartet. Das ist eine Verdopplung der Schulden im Vergleich zum vorherigen Haushaltsjahr. Diese Rechnung muss „irgendwann“ bezahlt werden. Und endlos in die Zukunft verschieben lässt sich das nicht.

Bis auf weiteres ist deshalb eine dauerhafte Put-Absicherung zwingend notwendig. Nur mit Puts im Depot können Sie die Feiertage beruhigt genießen und ihr Depot gelassen ins neue Jahr führen.

Mein Tipp für die kommende Woche: Nutzen Sie Abstauberlimits für Ihre geplanten Käufe und Verkäufe

An jedem 3. Freitag der Monate März, Juni, September und Dezember verfallen an den Terminmärkten in Europa und den USA unter anderem Optionen auf Aktien und Indizes. An diesem Verfallstag (auch Hexensabbat genannt) werden die fälligen Optionen abgerechnet. Das bedeutet oft, dass die Käufer von Calls ihr Recht ausüben, die Basiswerte (beispielsweise Aktien) zum Basispreis der Calls zu beziehen. Und die Käufer von Puts üben ihr Recht aus, die Basiswerte der Puts zum Basispreis zu verkaufen.

Institutionelle Anleger halten sehr große Optionen-Positionen. In den Tagen vor dem Verfall versuchen diese oft, Aktien oder Indizes (Basiswerte ihrer Optionen) durch Kauf und Verkauf im Kurs zu bewegen. Am Verfallstag sollen dadurch die für sie günstigsten Kurse erreicht werden. Das gilt besonders für den letzten der großen Verfallstage, den im Dezember. Denn mit den an diesem Tag erzielten Gewinnen lassen sich zum letzten Mal etwas die Depot-Bilanzen für das ganze Jahr aufpolieren. Diese, einzig durch den Verfall der Optionen begründeten, Käufe und Verkäufe führen in den Tagen vor dem Verfallstag oft zu großen Kursbewegungen der Basiswerte und Indizes. Der „Dreifache Hexensabbat“ kann also in den kommenden Tagen für zusätzliche Kursausschläge sorgen.

Es ist dabei aber nicht zwingend gesagt, dass die Kurse steigen müssen. Es ist auch das Gegenteil denkbar. Zum Einen werden einige Portfolio-Manager auf fallende Kurse spekulieren, zum Anderen wollen einige in den hohen Kursverlusten des Jahres 2008 auch noch gerne „ein paar weitere Prozente Kursverlust verstecken“. Denn dieses Jahr ist bei vielen professionellen Anlegern sowieso gelaufen. Und ob die am Jahresende 45% oder 48% oder auch 52% Verlust aufweisen, ist dann auch schon egal. Aber je niedriger der Start ins neue Jahr 2009 erfolgt, desto eher lässt es sich dort glänzen.

Daraus folgert mein Tipp: Wenn Sie in der kommenden Woche Käufe oder Verkäufe von Optionen planen, versuchen Sie diese mit Limits durchzuführen, die deutlich niedriger (beim Kauf von Optionen) oder höher (beim Verkauf von Optionen) als der aktuelle Börsenkurs liegen.

So können Sie beispielsweise konkret vorgehen: Wenn Sie von einer Option 5 Kontrakte kaufen wollen, kaufen Sie den ersten Kontrakt zum aktuellen Tageskurs. Sagen wir, dieser liegt bei 5,00 €. Und für die noch beabsichtigen Käufe der weiteren 4 Kontrakte setzen Sie das Kauflimit gestaffelt darunter. Die weiteren Limits könnten lauten: 1 Kontrakt zu 4,50 € – 1 Kontrakt zu 4,00 € – 1 Kontrakt zu 3,50 € – und der letzte Kontrakt mit einem sehr niedrigen Limit von 2,50 € (denn alles ist möglich).

Steigt der Kurs sofort nach Kauf des ersten Kontraktes, sind Sie mit schnellen Gewinnen dabei.
Fällt der Kurs aber zwischenzeitlich, kaufen Sie Zug um Zug billiger nach, bis Sie Ihre ursprünglich geplante Kontraktanzahl gekauft haben.

Der durchschnittlicher Kaufkurs beträgt dann 3,90 € statt 5,00 €.

Mit besten Grüßen aus dem langsam ausklingenden spannenden und erfolgreichen Börsenjahr 2008