Banken bevorzugen sichere Geldanlage, statt Wirtschaftskreislauf anzukurbeln

In der Nacht von gestern auf heute (25./26.06.2009) lagerten die Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) gut 143 Milliarden Euro. Die Banken wissen halt, was eine sichere Geldanlage ist. In der Nacht zuvor waren es lediglich 7,4 Milliarden Euro.

Der Grund für diese hohe Liquidität: Die EZB hat den Banken gestern 442 Milliarden Euro für ein Jahr Laufzeit bei einem Zinssatz von 1% zur Verfügung gestellt.

Finanzminister Peer Steinbrück begrüßte die Entscheidung der EZB ausdrücklich mit den Worten: „In Deutschland gibt es keinen Grund, Kredite zu verweigern, weil angeblich nicht genügend Kapital vorhanden ist.“

Und die Banken? Statt Geld zu verleihen, bevorzugen sie die sichere Geldanlage.

Im Einzelnen – und mit bewusster Wiederholung:

Statt Opel Kredite zu geben, bevorzugen die Banken die sichere Geldanlage.
Statt Quelle Kredite zu geben, bevorzugen die Banken die sichere Geldanlage.
Statt Arcandor Kredite zu geben, bevorzugen die Banken die sichere Geldanlage.
Statt dem Mittelstand zu helfen, bevorzugen die Banken die sichere Geldanlage.
Statt endlich den Wirtschaftskreislauf wieder in Gang zu bringen, bevorzugen die Banken die sichere Geldanlage.

Banken voller Misstrauen – Steuerzahlen bürgt für das Risiko

Der Staat, also Sie und ich, vergibt die Kredite. Und die Banken parken ihre Liquidität als sichere Geldanlage. Und eine sichere Geldanlage, die durch nichts zu übertreffen ist, ist das Parken des Geldes bei der EZB. Die Banken misstrauen selbst ihren eigenen Kollegen so sehr, dass sie sich das Geld nach wie vor nichtmals untereinander ausleihen. Wissen die, was wir nicht wissen? Wissen die, wie hoch die Summe der wertlosen Schrottpapiere in den Kellern der Banken wirklich ist? Wissen die, wie die Bilanzen der Banken wirklich aussehen? Es scheint so. Zumindest ahnen sie es. Sie müssen ja nur in den eigenen Keller schauen. Dort sehen Sie die wertlosen Schrottpapiere. „Keller“ schreibe ich bewusst. Denn in den Tresor müssen die ja sicher nicht hineinschauen. Dort sollten ja nur Wertsachen liegen.

Nun lässt sich einwenden, innerhalb so kurzer Zeit lassen sich die neu zur Verfügung gestellten Gelder nicht verleihen. Das ist sicher richtig. Aber, auch ohne diese hohe Liquiditätsspritze hatten die Banken Geld. Sie haben es auch da nicht verliehen, weil ihnen die Risiken zu groß waren und sind.

„Sichere Geldanlage“, lautet das Zauberwort der Banken

Die Banken scheuen das Risiko. „Sichere Geldanlage“, ist die Maxime. Die Bank befürchten Insolvenzen von Unternehmen. Auf diese Gefahr habe ich in meinem gestrigen Kommentar an dieser Stelle hingewiesen. Deshalb verleihen sie das Geld nicht beziehungsweise nur an solche Unternehmen, die eine glänzende Bilanz aufweisen. Oder auf gut deutsch: Wer Geld wirklich benötigt, erhält es nicht. Wer es eigentlich nicht nötig hat, dem wird es zu günstigen Konditionen „nachgeschmissen“.

So sagte auch der Analyst der Commerzbank, Michael Schubert: „Das Grundproblem, dass die Banken das Risiko scheuen, kann diese Liquiditätszufuhr nicht lösen.“

Was machen die Banken mit dem vielen Geld?

Also wird eine sichere Geldanlage gesucht – und gefunden. Zum einen ist da das Parken des Geldes bei der EZB. Das zeigt aber gleichzeitig die Problematik auf: Die EZB verleiht das Geld für 1% Zinsen. Billiger geht es kaum. Für geparktes Tagesgeld zahlt sie aber derzeit nur 0,25% Zinsen. Das ist also ein Zinsverlust für die Banken von 0,75%. Sicher, nur für einen Tag. Aber diese sichere Geldanlage ist den Banken sogar einen (kleinen) Verlust wert. Das sagt viel darüber aus, wie die Banken die Marktrisiken bewerten.

Sicher ist: Die Banken würden sich das, wenn auch billige, Geld nicht leihen, wenn sie dadurch nicht mehr Gewinne erzielen oder weniger Verluste ausweisen müssen.

Und da sie statt ihres eigentlichen Auftrags, den Geldkreislauf stabil zu halten, die sichere Geldanlage bevorzugen, werden sie mit dem billigen Geld beispielsweise kurzlaufende Anleihen kaufen. Dabei lassen sich in etwa 1,3% Zinsen erzielen. Das sind 0,3% mehr als die zu zahlenden 1%. 0,3% von den 442 Milliarden Euro, die die EZB in den Markt gepumpt hat, sind 1,326 Milliarden Euro Gewinn. Wenn das keine sichere Geldanlage ist, was dann?

Was spielt es da für eine Rolle, wenn der Handwerksbetrieb bei Ihnen um die Ecke dicht macht, weil er kein Geld bekommt? Nun, für den Handwerksmeister ist es die Existenz. Aber für die Bank ist das ein Nichts. 25% Eigenkapitalrendite ist angesagt, immer noch oder schon wieder.

„Sichere Geldanlage“ wird aufgeweicht, wenn höhere Renditen locken

Bei 0,3% Zinsdifferenz = Zinsgewinn muss aber nicht Schluss sein. „Je nach Risikofreude der Bank kann es auch deutlich mehr werden“, meinte Dirk Schumacher von Goldman Sachs. Schau an. In dem Bereich, in dem die Banken gerade grandios bewiesen haben, dass sie es nicht können, da spielt sichere Geldanlage wieder keine so große Rolle. Zockerbande!

Fazit: Ich habe die Worte „sichere Geldanlage“ oft benutzt. Bewusst. Ich will aufzeigen, wie die Banken einseitig zu ihrem Vorteil agieren, anstatt schlicht und ergreifend „ihren Job zu tun“. Und da passt diese vielfache Wiederholung bestens.

Apropos „sichere Geldanlage“:

Wenn Sie bankenunabhängig in Hebelprodukte investieren wollen, gibt es nur eins: Das sind Optionen (nicht Optionsscheine). Wenn Sie eine sichere Geldanlage suchen, die bei steigenden Märkten hohe Gewinne erzielt, sind Call Optionen erste Wahl. Wenn Sie darüber hinaus eine sichere Geldanlage suchen, die auch bei fallenden Märkten Gewinn erzielt, sind Put Optionen erste Wahl. Wenn Sie über die „sichere Geldanlage“ Optionen mehr wissen wollen, fordern Sie doch einfach mal den Optionen-Profi oder Option Advisor zum kostenlosen 30-Tage-Test an. Oder – besser noch: Fordern Sie beide Börsendienste an. Und dann entscheiden Sie in aller Ruhe, welcher für Sie der richtige ist.

Zum guten Schluss: Um es mit den Worten der amerikanischen Schriftstellerin Pearl S. Buck zu sagen, die heute vor 117 Jahren, am 26.06.1892, geboren wurde, wünsche ich Ihnen, dass Sie unsere „gute Erde“ genießen. Für ihren Roman „The Good Earth“ erhielt Pearl S. Buck den Pulitzer-Preis und den Literaturnobelpreis.